Die drei Wahrnehmungspositionen

sind im Coaching und Business gleichermaßen relevant. Grundsätzlich geht es um mehr Flexibilität in der Eigen- und Fremdwahrnehmung und damit verbunden sind mehr Informationen über mich selbst und andere Menschen.

Um das zu erläutern will ich die drei Positionen kurz erläutern.

In der 1. Position bin ich ganz bei mir und nehme mich selbst wahr. Welche Eindrücke nehme ich wahr, welche Bilder, Geräusche und Gefühle. Ich bin assoziiert (a) und kann über die Wahrnehmung meiner selbst sichere, stimmige Entscheidungen treffen.

Beispiele für Coaching und im Business

Coaching:
Der Coachee schildert eine Situation mit einem Nachbarn. Der Nachbar nervt völlig, weil er immer am Sonntag Rasen mäht. Der Coach fragt den Coachee: „Wenn Sie sich die Situation vorstellen, was sehen Sie dann? Wie fühlt es sich an. (Rückführung von der Sicht auf den Nachbarn zu der Wahrnehmung der eigenen Situation)

Business:
Ich sitze in einer Verhandlung und bekomme von einem Lieferanten ein Angebot. Das Angebot ist eine Unverschämtheit und ich bin kurz davor zu explodieren. Ich atme kurz durch und gehe in mich hinein. Was fühle ich genau? Wo kommt das her? Ah, ich fühle mich nicht gesehen, nicht richtig beachtet.

Wahrnehmungspositionen

In der 2. Position versetze ich mich voll und ganz in meinem Gegenüber. Dazu kann ich die Körperhaltung des Gegenübers einnehmen, mir vorstellen, dass ich die Person bin. So erfahre ich die Welt aus den Augen, Ohren des anderen. Auch diese Position ist assoziiert (a) und ich nehme die Eindrücke des Gegenüber wahr, die Bilder, Geräusche, Gefühle und Werte.

Beispiele für Coaching und im Business

Coaching:
Der Coachee wird eingeladen für einen kurzen Moment der Nachbar zu werden. Wie sieht die Welt denn dann aus. Was passiert denn aus der Wahrnehmung heraus. Vielleicht die Erkenntnis, dass es ganz schon nervig ist, immer nur am Sonntag Zeit für die Gartenarbeit zu haben und keine Pause zu bekommen.

Business:
In Gedanken schwebe ich durch den Raum und setze mich in den Stuhl meines Verhandlungspartners. Wie sieht die Welt dann aus? Vielleicht eine Unsicherheit, ein neuer Kunde, es gibt noch keine Erfahrung über die Verhandlungskultur, Sorge über den Tisch gezogen zu werden.

In der 3. Position nehme ich Abstand von mir und meinen Gefühlen. Ich trete gewissermaßen aus mir heraus und schaue mir die Situation von außen an. Ich bin dissoziiert (b), die Gefühle werden ruhiger, kleiner. Ich kann mich und alle anderen Personen in dem Kontext beobachten.

Beispiele für Coaching und im Business

Coaching:
Der Coachee darf sich die Streitsituation von außen betrachten. Wie sieht dann die Welt aus. Vielleicht sind zwei Menschen zu beobachten, die sich mit finsterer Miene kaum grüßen. Der Coachee kann sich selber evtl. mit der Miene nicht ganz ernstnehmen. Wie könnte eine Lösung für beide aussehen? Eine Einladung zum Kaffee und beim Kaffee in den Austausch gehen?

Business:
Ich schaue mir die Szene dissoziiert an. Was machen die beiden Menschen da? Wieso reden die gegeneinander und nicht miteinander? Die Verhandlung braucht einen neutralen Impuls. Eine Erläuterung der Unternehmenskultur? Ein erstes Entgegenkommen?

a) Assoziation

Wir sind ganz im hier und jetzt und nehmen die Situation intensiv war. Bei Erinnerungen ist es ganz wie bei der echten Situation mit allen Sinneseindrücken (Repräsentationssystemen) und Gefühlen (jedenfalls so wie wir es abgespeichert haben). Alles Erleben ist sehr intensiv und lebendig.

b) Dissoziation

Wir blicken mit Abstand und Distanz auf das Geschehen, kann mich selbst in der Situation beobachten und bin mit allen Eindrücken und Gefühlen „draußen“. Das mildert alle Gefühle und schützt uns evtl. vor zu großen Ängsten oder schlechten Erlebnissen und lässt uns angenehme Gefühle auch nur vermindert wahrnehmen.

Die Unterschiede von Assoziation und Dissoziation gelten für die Erinnerungen, dem Erleben des Momentes und auch der Vorstellung von kommenden Situationen.

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